Bauernverband mit Landhändlern im Gespräch – mittlere Ernte, aber weiterhin niedrige Preise zu erwarten

gerstenernteIm Vorfeld der beginnenden Getreideernte trafen sich am 23. Juni Vertreter des Bauernverbandes zum traditionellen Gespräch mit Vertretern von Landhandelsfirmen aus Sachsen-Anhalt in Magdeburg. Gemeinsam wurden Ertragsaussichten, Markttendenzen und aktuelle agrarpolitische Themen diskutiert.
Für die Einschätzung der Ertragserwartungen hatte der Verband in allen Agrarregionen Landwirte nach Ihren Ertragsprognosen bei Getreide, Leguminosen und Raps befragt und aus den Ergebnissen eine Vorernteschätzung vorgenommen.
Nachdem April und Mai sehr trocken waren brachte der Juni ergiebige Niederschläge, die gerade noch rechtzeitig fielen und so in den meisten Regionen Sachsen-Anhalts eine mittlere bis gute Mähdruschernte erwarten lassen. Es gibt aber auch lokal Gebiete, die deutlich zu wenige Niederschläge hatten – z.B. im Jerichower Land und Teilen von Anhalt – und deshalb mit Mindererträgen rechnen.
Diese Einschätzung wurde von den teilnehmenden Landhändlern bestätigt.
Neben den Erträgen sind die Marktpreise entscheidend für den betriebswirtschaftlichen Erfolg der Landwirte. Seit der vergangenen Ernte sind die Preise für die einzelnen Getreidearten fast durchweg auf einem recht niedrigen Niveau geblieben.
Seitens des Landhandels wird nicht mit einem größeren Preisanstieg gerechnet. Insgesamt befindet sich genügend Ware auf den Märkten und es wird weltweit mit guten Ernten gerechnet. Lediglich in den USA könnte der Mais noch unter einer möglichen Trockenheit leiden.
Insgesamt sind es neben der Witterung verschiedene externe Faktoren, wie Schwankungen bei den Währungskursen, noch nicht absehbare Folgen des Brexit, Wirtschaftsproblemen in verschiedenen südamerikanischen Ländern, Erträge in den Balkanländern, der Bedarf in Nordafrika und Iran als Exportregionen, usw. die die Entwicklung der Marktpreise massiv beeinflussen.
Auf rund 550 000 Hektar stehen in diesem Jahr Getreidekulturen, davon fast 318 000 Hektar Winterweizen als wichtigste Kultur in Sachsen-Anhalt. Winterraps ist von einer Fläche von 168 000 Hektar zu ernten – über Jahre ist die Anbaufläche stabil. Eiweißpflanzen wurden auf 27300 Hektar angebaut, davon 17400 Hektar Erbsen. Das ist eine gute Entwicklung um die Versorgung mit heimischem Eiweißfutter zu verbessern.
Neben Marktbedingungen und Erträgen wurde auch über agrarpolitische Themen diskutiert. Dabei ging es vor allem um die Düngeverordnung und ihre möglichen Folgen für die Weizenproduktion in Sachsen-Anhalt. Einig waren sich alle Beteiligten, dass Qualitätsweizenproduktion auch weiterhin möglich sein muss.