Extreme Ertragsausfälle zu erwarten – Bauern fordern Unterstützung

selbst auf besten Böden gibt es deutliche Schäden

Aufgrund des Ausbleibens von notwendigen Niederschlägen in den vergangenen Wochen appellieren die beiden berufsständischen Vertretungen in Sachsen-Anhalt, der Bauernverband und der Bauernbund, an die Politik, die von der Dürre betroffenen landwirtschaftlichen Betriebe nicht alleine zu lassen.
In den vergangenen Wochen haben Gewitter nur kleinräumig und partiell zu einer kurzen Linderung geführt. Die Lage im Land ist sehr differenziert. Eine grundsätzliche Wetteränderung ist nicht in Sicht. Auf den leichten Böden in den Altmarkkreisen, im Jerichower Land, der nördlichen Börde, in Anhalt, Wittenberg und Teilen des Salzlandkreises zeichnen sich extreme Ertragsminderungen bis hin zu Totalausfällen bei Getreide und Raps ab. Aus Not wurde auf vielen Schlägen nicht auf die Druschernte gewartet, sondern ungewöhnlich zeitig die schlechten Bestände als Ganzpflanzenernte ins Silo gebracht. Aber auch auf den besseren Standorten leiden Getreide, Raps, Hackfrüchte und Sonderkulturen in fast allen Landesteilen unter extremer Trockenheit und ungewöhnlich früher und starker Hitze.
Es ist absehbar, dass die Getreideernte in einigen Landesteilen bereits Anfang kommender Woche und damit zwei bis drei Wochen früher als normal beginnt. Kleine Körner, schlechte Qualitäten und Erträge, die noch unter den niedrigen Ergebnissen des vergangenen Jahres liegen, werden die Folge sein.
Den Tierhaltern bereitet zudem große Sorge, dass das Grünland und die Futterkulturen vertrocknen und es kaum einen ertragreichen zweiten Futterschnitt geben wird.
„Wir werden mit Ernteausfällen und Minderungen zu rechnen haben, die weit über das Wetterrisiko hinausgehen, mit denen die Landwirtschaft gewohnt ist zu leben,“ so der Präsident des Bauernverbandes Sachsen-Anhalt, Olaf Feuerborn.
Die Präsidenten beider Verbände haben deshalb am Rande des Eröffnungsrundganges der DLG-Feldtage am 12.6.18 die Landwirtschaftsministerin von Sachsen-Anhalt, Prof. Claudia Dalbert, gebeten, Hilfsmaßnahmen für die von der Trockenheit betroffenen landwirtschaftlichen Betriebe vorzubereiten und mit den Verantwortlichen der Landesregierung und mit den ebenfalls betroffenen Bundesländern abzustimmen.
„Wir erwarten von der Politik, alle Möglichkeiten ernsthaft zu prüfen, um den landwirtschaftlichen Betrieben zu helfen, die unverschuldet in eine existenzbedrohende Lage gekommen sind. Hilfen könnten sein, Steuerforderungen auszusetzen, Liquiditätsdarlehen zu gewähren und Beratungshilfe zu geben. Ertragsminderungen und die damit verbundenen finanziellen Ausfälle werden erfahrungsgemäß aus eigener Kraft in den Betrieben nur schwer abzufangen sein“, so der Präsident des Bauernbundes Sachsen-Anhalt, Jochen Dettmer.