Verbände bringen Unmut über aktuelle Politik zum Ausdruck
Ein breites Bündnis von Berufs-, Fach- und Interessenverbänden des ländlichen Raums aus Sachsen-Anhalt hat sich heute mit einem offenen Brief an den Ministerpräsidenten des Landes, Dr. Reiner Haseloff, gewendet, um ihre Sorgen um die Politik für die Menschen des ländlichen Raums zum Ausdruck zu bringen. Viele Ankündigungen aus dem Koalitionsvertrag werden nicht umgesetzt oder münden in gegenteiligen Entwicklungen. Weiterlesen
Das Hilfspaket der EU für Milchviehhalter wird zu keiner spürbaren Verbesserung der desaströsen Marktsituation für Milchviehhalter führen. Zwar kommt die Politik Forderungen des Berufsstandes nach Finanzhilfen entgegen, jedoch wird das Maßnahmepaket keine nachhaltige Wirkung entfalten.
Zum Ende der Ernte von Getreide und Raps vermelden Sachsen-Anhalts Bauern überwiegend gute Durchschnittserträge. „Trotz der geringen Regenmengen im Frühjahr haben sich die Bestände von Getreide gut entwickelt und zu Erntemengen geführt, die leicht über unseren Erwartungen liegen. Einzig bei der Ernte von Raps wurden die Ertragserwartungen enttäuscht. Anders als in anderen Teilen Deutschlands können unsere Bauern größtenteils zufrieden mit den Ernteergebnissen sein. Die niedrigen Erlöse aus dem Verkauf der Ernte stellen jedoch eine große Belastung für unsere Betriebe dar, vor allem für Nutztierhalter, die seit inzwischen mehr als einem Jahr mit einem finanziellen Defizit wirtschaften müssen“, bilanziert Olaf Feuerborn, Präsident des Bauernverbandes Sachsen-Anhalt e.V., auf der Erntepressekonferenz am 24. August in Cosa.
Die Landwirtschaft in Sachsen-Anhalt befindet sich in der verheerendsten Krise der letzten 25 Jahre. Durch die prekäre Situation auf den Märkten für Produkte tierischer Herkunft und für Marktfrüchte stecken vor allem viehhaltende Bauern in einer Existenzkrise, der sie sich inzwischen hilflos ausgeliefert fühlen.
„Die politischen Initiativen zu Düngung und Pflanzenschutz gefährden durch praxisferne Festlegungen die Versorgung der Bevölkerung mit Grundnahrungsmitteln aus der heimischen Produktion. Nutzpflanzen müssen bedarfsgerecht ernährt und vor Schädlingen, Krankheiten und vor konkurrierenden Pflanzen geschützt werden. Dann erst bringen sie Erträge, die unserer Gesellschaft eine auskömmliche Ernährung aus heimischer Produktion ermöglichen.“
Anfang Juli begann die Mähdruschernte in Sachsen-Anhalt. Als erste Kultur wurden von 97 000 ha Wintergerste geerntet.
In einigen Regionen Sachsen-Anhalts auf leichten Standorten hat die Getreideernte begonnen. Im Vorfeld hat der Bauernverband Sachsen-Anhalt mit Hilfe von Landwirten aus allen Anbauregionen unseres Landes die Erträge bei Getreide und Raps einschätzen lassen.
Im Vorfeld der beginnenden Getreideernte trafen sich am 23. Juni Vertreter des Bauernverbandes zum traditionellen Gespräch mit Vertretern von Landhandelsfirmen aus Sachsen-Anhalt in Magdeburg. Gemeinsam wurden Ertragsaussichten, Markttendenzen und aktuelle agrarpolitische Themen diskutiert.
Das Präsidium des Bauernverbandes Sachsen-Anhalt führte seine erste Tagung des Jahres am 23. Juni 2016 in Magdeburg durch. Anliegen der Präsidiumssitzung war, die Vereinbarungen des Koalitionsvertrages zu bewerten und mit der Ministerin für Umwelt, Landwirtschaft und Energie, Prof. Claudia Dalbert, zu diskutieren. Neben dem 18-köpfigen Landesvorstand des Bauernverbandes und den 35 assoziierten und fördernden Mitgliedern aus landwirtschaftlichen Fachverbänden und mit der Landwirtschaft verbundenen Organisationen waren sämtliche Vorstände der Kreisbauernverbände zur Veranstaltung geladen. 