Zulassung von Pflanzenschutzmitteln muss ideologiefrei auf wissenschaftlicher Basis erfolgen

pflanzenschutz„Die Diskussion um die laufende Zulassungsprüfung von Glyphosat entfernt sich von einer sachlichen Bewertung der Faktenlage. Wie schon das Verbot neonikotinoider Rapsbeize gezeigt hat, werden mögliche Risiken dramatisiert und die wissenschaftliche Faktenlage vernachlässigt. Die Folgen eines Verbotes betreffen dabei nicht nur Erträge und Qualität der zu schützenden Nutzpflanzen, sondern auch das ökologische System“, erklärt Jörg Kamprad, Vizepräsident des Bauernverbandes Sachsen-Anhalt, während der Erntepressekonferenz in Querfurt.
Das zurückliegende Anbaujahr hat gezeigt, dass der fehlende Beizschutz im Raps zu einem Rückgang der Anbaufläche geführt hat. Mit einem Mehraufwand an anderen Pflanzenschutzmaßnahmen konnte der Schädlingsdruck nicht überall gemindert werden. Mit Besorgnis schauen wir deshalb auf den Herbst und das vermutlich noch stärkere Auftreten von Kohlfliege und Erdfloh aufgrund der wenig wirksamen Bekämpfung im letzten Herbst.
Für den Ackerbau in erosionsgefährdeten Gebieten und wo zum Schutz des Bodengefüges und des Humusgehaltes auf den Einsatz des Pfluges verzichtet wird, stellt der Wirkstoff Glyphosat ein wichtiges Unkrautbekämpfungsmittel dar. Ebenso ist der Wirkstoff für die Bekämpfung von Wurzelunkräutern wichtig. Im Vergleich mit anderen Pflanzenschutzmitteln ist Glyphosat relativ ungiftig für tierische Organismen. Ein Verbot des Wirkstoffes würde zum Ausweichen auf andere Pflanzenschutzmittel führen, mechanische Bestandspflege und verstärkte Bodenbearbeitung erforderlich machen, was allein mit den negativen Folgen für Bodenerosion, Humusgehalt, Kraftstoffverbrauch und CO2-Ausstoß ein Nachteil für unser Ökosystem darstellt.
Pflanzenschutzmittel schützen, wie der Name schon sagt, unsere Nutzpflanzen, die Grundlage für unsere oder die Ernährung unserer Tiere sind. Sie sichern Erträge und Qualitäten im Sinne einer stabilen Nahrungsgrundlage für unsere Gesellschaft. Der Bauernverband bewertet die derzeitige Diskussion um Pflanzenschutz als Abkehr von einer wissenschaftlich fundierten Entscheidungsfindung und fordert ein Umdenken in Politik, Verwaltung und Verbänden.