Trotz schwierigen Wetters zufriedenstellende Ernteergebnisse erzielt

maehdruschTrotz der schwierigen Witterungsbedingungen im zurückliegenden Anbaujahr zeigen sich die Landwirte in Sachsen-Anhalt mit den Erträgen von Getreidekulturen und Raps zufrieden. Ausnahmen bilden die Ergebnisse der Roggenernte und die derzeitigen Marktpreise. Doppelt hart trifft diese Ausnahmen die Milchviehhalter, die in den Roggenanbauregionen wirtschaften und mit einem desaströsen Milchpreis zu kämpfen haben. Zu dieser Einschätzung kommt der Präsident des Bauernverbands, Frank Zedler, im Rahmen der Erntepressekonferenz in Querfurt.
Nach einem vergleichsweise regenreichen Herbst und mildem Winter waren die Ausgangsbedingungen für die Winterkulturen gut, auch für die im Frühjahr bestellten Getreidesorten, Erbsen und Rüben. Jedoch fielen um Ostern die letzten ergiebigen Niederschläge, was laut Deutschem Wetterdienst die stärkste Bodendürre seit 1961 nach sich zog. Sehr früh waren Trockenschäden in vielen Beständen auch auf besseren Böden erkennbar, was deutliche Einbußen bei den Erträgen und Qualitäten erwarten ließ.
Aus den Ertragsdaten von etwa 50 Landwirtschaftsbetrieben aus allen Landesteilen errechnet der Bauernverband seine vorläufige Erntebilanz. In den meisten Regionen des Landes Sachsen-Anhalt wurden überwiegend zufriedenstellende Ernteergebnisse erzielt, die zumeist jedoch zwischen 10 und 15% unter den Erträgen des Durchschnitts der letzten 5 Jahre liegen. Überrascht wurden die Bauern von den vergleichsweise guten Erträgen der Wintergerste, die im Durchschnitt des Landes leicht über dem langjährigen Mittel liegen.
Offensichtlich konnte Wintergerste die geringen Bodenfeuchten noch am besten nutzen. Im Landesschnitt erzielte Wintergerste auf einer Anbaufläche von 95.861 Hektar (ha) einen Ertrag von 75,1 Dezitonnen je Hektar (dt/ha). Winterroggen wurde auf einer Fläche von 74.544 ha mit einem Durchschnittsertrag von 42 dt/ha geerntet. Winterweizen als wichtigste Ackerbaukultur erzielte auf einer Gesamtfläche von 321.406 ha einen Ertrag von 69,8 dt/ha. Winterraps wurde auf einer Fläche von 162.097 ha angebaut. Sein Ertrag lag im Schnitt bei 36,6 dt/ha in diesem Jahr.
Ebenso sind die meisten Bauern mit den Qualitäten von Getreide und dem Ölgehalt beim Raps zufrieden. Lediglich beim Roggen konnte zum Teil keine Brotqualität erreicht werden.
Ein großes Lob sendete Bauernpräsident Zedler an die Mitarbeiter in den Landwirtschaftsbetrieben, die unter den diesjährigen Erntebedingungen wieder ein hohes Maß an Flexibilität und Einsatzbereitschaft gezeigt haben. Innerhalb kurzer Zeit musste die Ernte bewältigt werden. Für die Mitarbeiter der Landwirtschaftsbetriebe war das kein Problem. Allerdings ist es immer wieder schwierig die strikten Vorgaben bezüglich der Gestaltung von Arbeitszeiten einzuhalten. Obwohl durch tarifvertraglich vereinbarte Arbeitszeitregelungen die grundsätzlichen Voraussetzungen bestehen, den praktischen Erfordernissen nahezu gerecht werden zu können, sind Theorie und Praxis nicht immer in Einklang zu bringen. Zudem belastet die Art der Dokumentations- und Aufzeichnungspflichten, wie sie die Landwirte zu realisieren haben, den betrieblichen Ablauf erheblich.