Überwiegend guter Stand der Kulturen

Kurz vor Ostern kann der Bauernverband Sachsen-Anhalt einen überwiegend guten Stand der Kulturen verzeichnen. Diese Einschätzung nahmen die Mitglieder des Fachausschusses Pflanzenproduktion vor.
Die im Herbst 2016 ausgesäten Feldkulturen hauptsächlich Winterweizen, Wintergerste und Raps hatten auf Grund der starken Trockenheit große Schwierigkeiten. Weizen hat das am besten verkraftet und die Bestände auf ca. 320 000 ha haben sich überwiegend zufriedenstellend entwickelt. Wintergerste auf rund 90 000 ha stagnierte vor einigen Wochen im Wachstum. Auch sind teilweise Viruserkrankungen als Folge des starken Blattlausbefalls im vergangenen Herbst zu verzeichnen. Insgesamt gehen aber die Pflanzenbauexperten davon aus, dass sich die Wintergerste in der weiteren Zeit gut entwickeln wird.
Schon seit August 2016 mit Beginn der Winterrapsaussaat auf rund 170 000 ha Fläche beobachten die Landwirte in Sachsen-Anhalt die Bestände mit Sorge. Auf vielen Rapsflächen war der Aufgang durch fehlende Niederschläge nur lückenhaft. Diese Situation hat sich auch über Winter nicht verbessert. Es wird eingeschätzt, dass ca. 5 % der Rapsflächen umgebrochen wurden und auf weiteren 20 bis 25 % der Flächen die Entwicklung der Bestände, insbesondere wegen geringer Pflanzendichte, nicht optimal ist. Hier ist mit einer stärkeren Verunkrautung zu rechnen. Deutlich besser steht der Raps in der Altmark. Jetzt befinden sich die Rapspflanzen überall in der Streckungsphase und die Bestände werden intensiv auf Befall von Schädlingen überwacht.
Bis auf Mais sind alle im Frühjahr auszusäenden Feldkulturen wie Sommergetreide, Erbsen und Zuckerrüben unter guten Bedingungen bestellt wurden und aufgelaufen. Die Maisaussaat auf rund 110 000 ha wird in der Woche nach Ostern abgeschlossen. Auch bei den Sonderkulturen wie Zwiebeln, Feldgemüse und Arznei- und Gewürzpflanzen ist die Aussaat fast abgeschlossen. Für die weitere Entwicklung der Kulturen wird entscheidend sein, wann und wieviel Niederschläge fallen. Mit zunehmendem Wachstum steigt der Bedarf der Pflanzen an Wasser. Für den Aufgang von Feinsämereien wäre ein leichter Landregen besonders gut.
Bisher sind in diesem Jahr in Sachsen-Anhalt zwischen 70 und 110 mm Niederschlag gefallen. Das seit Herbst bestehende Defizit besteht noch. Dazu kommen deutlich niedrigere Grundwasserstände als im Vorjahr. Deshalb hoffen unsere Landwirte sehr auf die für die nächsten Tage angekündigten Niederschläge, auch wenn dadurch vielleicht der Osterspaziergang ins Wasser fällt.

Susanne Brandt
Ackerbaureferentin des
Bauernverbandes Sachsen-Anhalt