Tag der biologischen Vielfalt

Der Tag der biologischen Vielfalt am 22. Mai erinnert weltweit an den Wert und die Bedeutung der Artenvielfalt für Mensch, Umwelt und Klima. Biologische Vielfalt sichert funktionierende Ökosysteme, stabile Erträge in der Landwirtschaft und lebenswichtige Grundlagen wie sauberes Wasser und gesunde Böden. Ihr Schutz ist eine gemeinsame Aufgabe von Gesellschaft, Politik und Wirtschaft. Wie praxistaugliche Wege aussehen, um effiziente Landwirtschaft und gezielte Biodiversitätsmaßnahmen zu kombinieren, erprobt das F.R.A.N.Z.-Projekt.

Das F.R.A.N.Z.-Projekt (Für Ressourcen, Agrarwirtschaft & Naturschutz mit Zukunft) ist ein bundesweites Dialog- und Demonstrationsvorhaben, das seit 2017 Maßnahmen zur Förderung der Biodiversität in der Landwirtschaft entwickelt und erprobt. Ziel ist es, praxistaugliche und wirtschaftlich tragfähige Biodiversitätsmaßnahmen zu identifizieren, die sich in den landwirtschaftlichen Alltag integrieren lassen, ohne die ökonomische Leistungsfähigkeit der Betriebe zu gefährden.

Das Projekt wird gemeinsam von der Umweltstiftung Michael Otto und dem Deutschen Bauernverband getragen. Wissenschaftlich begleitet wird es unter anderem von den Thünen-Instituten für Biodiversität, Betriebswirtschaft und Lebensverhältnisse in ländlichen Räumen, der Universität Göttingen sowie dem Michael-Otto-Institut im NABU. Finanzielle Unterstützung erfolgt durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft und das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz.

Einen MDR-Beitrag finden Sie unter folgendem Link: https://www.mdr.de/video/mdr-videos/c/video-830798.html

Mehr Informationen und Details zu den Projekten gibt es auf: https://www.franz-projekt.de/

Tag des offenen Hofes in Tanne

Beim Brockenbauer Landwirtschaft erleben

Am 24.05.2025 lädt der Brockenbauer in Tanne im Harz herzlich zum Tag des offenen Hofes ein. Besucherinnen und Besucher erwartet ein abwechslungsreicher Einblick in die traditionsbewusste und zugleich moderne Landwirtschaft auf einem Harzer Familienbetrieb. Die Veranstaltung richtet sich an Familien, Interessierte aus der Region sowie Urlauber, die wissen möchten, wo ihre Lebensmittel herkommen – und wie viel Arbeit und Verantwortung damit verbunden sind.

Der Brockenbauer in Tanne ist weit über die Region hinaus bekannt für das Harzer Rote Höhenvieh. Beim Tag des offenen Hofes können die Gäste nicht nur hinter die Kulissen des Betriebes schauen, sondern auch mit den Landwirtinnen und Landwirten ins Gespräch kommen. Mit dabei: Kinderprogramm, Führungen durch den Hof, Einblicke in die Fleischverarbeitung sowie regionale Spezialitäten zum Probieren und Mitnehmen. Der Eintritt ist frei, Parkplätze sind ausgeschildert.

Der Bauernverband Sachsen-Anhalt e.V., der Bauernverband Nordharz e.V., die Agrarmarketinggesellschaft sowie das Land Sachsen-Anhalt unterstützen die Aktion und laden gemeinsam mit dem Brockenbauer dazu ein, Landwirtschaft hautnah zu erleben. Das Projekt „Tag des offenen Hofes“ ist Teil einer bundesweiten Initiative, die von Bauernverband, LandFrauen und Landjugend getragen und von der Landwirtschaftlichen Rentenbank gefördert wird. Ziel der Initiative ist, die Verbraucherinnen und Verbraucher mit den Menschen in der Landwirtschaft in Kontakt bringt und eigene Erfahrungen mit der heimischen Landwirtschaft zu ermöglichen.

Einen Einblick erhalten Sie über auch „Mein Lokal, Dein Lokal“ bei YouTube: https://www.youtube.com/watch?v=V2C7UToNKEA

Grüne Berufe im Aufwind

Im aktuellen Ausbildungsjahr 2024/2025 haben in Sachsen-Anhalt 490 junge Menschen eine Ausbildung in einem der sogenannten „Grünen Berufe“ begonnen. Damit wurde ein neuer Höchststand erreicht, wie das LVwA berichtet. Die Zahl der Auszubildenden liegt deutlich über dem Niveau der Vorjahre und zeigt ein wachsendes Interesse an Berufen in Landwirtschaft, Gartenbau, Forstwirtschaft, Tierhaltung und Fischerei. Die Berufe zeichnen sich durch eine enge Verbindung zur Natur, vielseitige praktische Tätigkeiten und einen zunehmenden Einsatz moderner Technik und digitaler Anwendungen aus.

Das Landesverwaltungsamt Sachsen-Anhalt betont, dass die gestiegenen Ausbildungszahlen ein positives Signal für die Zukunftsfähigkeit der Branche darstellen. Sie zeigen, dass junge Menschen die Bedeutung der Grünen Berufe für Ernährungssicherung, Umwelt- und Klimaschutz sowie ländliche Entwicklung zunehmend erkennen. Weitere Informationen unter:

https://lvwa.sachsen-anhalt.de/das-lvwa/news-details/490-auszubildende-haben-im-aktuellen-ausbildungsjahr-2024-25-in-sachsen-anhalt-eine-ausbildung-in-den-gruenen-berufen-begonnen-neuer-hoechststand

Mai-Kommentar im Informationsheft

Werte Landwirtinnen und Landwirte, werte Mitglieder,

just in diesen Tagen sind wir auf der Zielschleife der Bildung einer neuen Bundesregierung. Das Koalitionspapier mit dem Titel „Verantwortung für Deutschland“ liegt seit einigen Wochen vor, die Parteigremien von CDU und CSU haben diesem zugestimmt und ihre künftigen Ministerinnen und Minister benannt. Die SPD wird in den letzten Apriltagen mit ihrem Mitgliederentscheid voraussichtlich auch zustimmen, wenngleich die Jusos reflexartig und vollkommen erwartbar Widerstand und Ablehnung gegen einen wirtschaftsfreundlichen Kurs signalisiert haben. Erst nach der Zustimmung der SPD werden auch deren Minister offiziell bekannt. Wenn das alles klappt, heißt der neue Kanzler ab dem 6. Mai 2025 Friedrich Merz.

Bis dahin war es ein anstrengender und auch mühsamer Weg zweier Partner, die als einzige realistische Koalition nicht das erste Mal in den letzten Jahrzehnten zusammenkommen. In Anbetracht der gesamtgesellschaftlichen und weltpolitischen Herausforderungen ist das keine Liebesheirat, sondern eine an den praktischen Bedürfnissen und Anforderungen der Bundesrepublik ausgerichtete Partnerschaft. Erwartungsgemäß ist in den Tagesmedien vielfach Kritik am 146-seitigen Koalitionsvertrag aufgekommen. Inhaltlich gibt es aus jeder Perspektive und Sichtweise der Betroffenheit Licht und Schatten in der Bewertung der Absichten im Koalitionsvertrag – das haben wir bei jedem politischen Vertragswerk.

Es hat leider nicht nur den Anschein, dass diese neue Koalition schon wieder in Bausch und Bogen klein geschrieben wird, bevor sie die Arbeit überhaupt aufgenommen hat. Ähnlich geht das in vielen tagtäglichen Diskussionen weiter, die latente deutsche Unzufriedenheit bricht sich erfolgreich Bahn. Wir wollen halt immer alles besser und möglichst perfekt machen. Nur von Nörgeln auf der Straße ist noch nichts besser geworden und es täte wahrlich gut, wenn mehr Bürger reflektieren würden, dass es immer Kompromissen bedarf, um eine Regierung zu bilden und das inhaltliche Fundament belastbar miteinander zu vereinbaren. Dazu gehört ebenso anzuerkennen, dass der größere Partner einer Koalition nicht in der Lage ist, dem kleineren Partner seine eigene Politik aufzuzwingen. Diese Erwartungshaltung auch im eigenen Berufsstand konnte man in den vergangenen Wochen vielfach verfolgen und bestaunen.

Es mag den Eindruck erwecken, dass die SPD inhaltlich besser vorbereitet aufgetreten ist und die Gesamtergebnisse bei der Verteilung der Ministerien dem Wahlverlierer anteilig mehr zugestehen als dem eigentlichen Wahlsieger. Wir kennen das aber aus unseren Dreierkoalitionen im Land – der Partner, der für eine stabile parlamentarische Mehrheit gebraucht wird, kann sich seine Zustimmung teuer abkaufen lassen, zumal wenn er strategisch gut aufgestellt ist und den Preis hochtreibt.

Lasst diese neue Bundesregierung trotzdem erstmal anfangen und ins Wirken kommen, mag man nicht nur einmal ausrufen. Zusätzlich hat das Portfolio der Minister aus der Union den Anschein, dass man mehr den Experten vertraut als dem reinen politischen Regionalproporz. Diese Maßnahme kann eine vertrauensbildende sein. Daher: Die ersten 100 Tage in neuer Verantwortung muss man jedem geben.
Ein nicht zu unterschätzendes Momentum einer künftigen und hoffentlich überwiegend erfolgreichen Regierungsarbeit wird sich im Bundesrat entscheiden. Im Gegensatz zur letzten schwarz-roten Koalition haben sich Mehrheitsverhältnisse im Bundesrat verändert und speziell im Agrarbereich zugunsten der CDU verschoben. Die grüne Hegemonie im Bundesrat der letzten Jahre, an der mehrheitsfähige praktische und tägliche Agrarpolitik viel zu häufig abgeprallt ist, hat sich durch Wahlergebnisse auf Länderebene abgeschwächt. Hierin liegt eine Chance der Umsetzung des Koalitionsvertrages und ebenso darin, dass es Passagen und Formulierungen gibt, die Gestaltungsspielräume lassen. Diese Spielräume müssen strategisch genutzt werden, im Sinne der Mehrheit der wirtschaftenden Betriebe. Das ist aus heutiger Sicht allemal besser als die zementierten Formulierungen des alten Ampel-Koalitionsvertrages.

Die Zeiten haben sich gewandelt, das muss den Koalitionären bewusst sein. Im weltpolitischen Krisenmodus braucht es nun Anpacken, Zulassen von wirtschaftlicher Aktivität, Respekt vor dem Eigentum, Rückbau der Bürokratie und Erwirtschaften von Ertrag und Einkommen vor dem Verteilen von Wohltaten. Daran sollen sie gemessen werden.

 

Marcus Rothbart
Hauptgeschäftsführer
des Bauernverbandes Sachsen-Anhalt e.V.

 

Blick ins Heft:

Biosicherheit im Blick

Für die Tierhaltung stellen Tierseuchen eine große Gefahr dar. Um das aktuelle und perspektivische Risiko optimal bewerten zu können, haben das Friedrich-Loeffler-Institut und die Universität Vechta eine „Risiko-Ampel“ für Tierhaltungsbetriebe und unterschiedliche Haltungsformen entwickelt. Darin enthalten sind sowohl die aktuellen Vorgaben als auch aktuelle fachliche Empfehlungen.

Über folgenden Link gelangen Sie zur Risiko-Ampel: https://risikoampel.uni-vechta.de/

Daten über das Auftreten von Tierseuchen in Deutschland finden Sie über folgenden Link: https://tsis.fli.de/cadenza/

Frischer Spargel zu Ostern

Der Bauernverband Sachsen-Anhalt informiert: Zum Osterfest beginnt in weiten Teilen Sachsen-Anhalts die diesjährige Spargelsaison. Zwar hat sich der Start durch die kühlen Nächte im März und Anfang April etwas verzögert – doch jetzt ist frischer Spargel aus heimischem Anbau erhältlich. Der Bauernverband ruft dazu auf, beim Einkauf gezielt auf die Herkunft zu achten und frischen Spargel am besten direkt bei regionalen Höfen, Spargelständen, auf Wochenmärkten oder im Lebensmitteleinzelhandel aus deutscher Erzeugung zu bevorzugen.

„Spargel ist ein saisonales Produkt und hat kurze Transportwege. Wer jetzt Spargel kauft, unterstützt seine regionale Landwirtschaft und erhält ein besonders frisches und hochwertiges Lebensmittel“, betont Olaf Feuerborn, Präsident des Bauernverbandes Sachsen-Anhalt.

Der Spargelanbau in Sachsen-Anhalt ist in den vergangenen Jahren weniger geworden. 2024 waren in Sachsen-Anhalt 360 Hektar mit Spargel angebaut, 2021 waren es noch gut 430 Hektar, 2013 sogar noch rund 700 Hektar. Es ist davon auszugehen, dass der Trend anhält und die Anbaufläche weiter rückläufig ist. Hauptgrund dafür ist, dass Spargel in Ländern mit geringeren Lohnkosten günstiger geerntet werden kann.

Die Saison läuft traditionsgemäß bis zum 24. Juni – dem Johannistag.

Direktvermarkter in Ihrer Region finden Sie über den Marktplatz Sachsen-Anhalt.

Deutschland wieder vollständig frei von Maul- und Klauenseuche

Am 14. April 2025 hat die Weltorganisation für Tiergesundheit (WOAH) Deutschland erneut den Status „Maul- und Klauenseuche (MKS)-frei ohne Impfung“ zuerkannt. Dieser Schritt bestätigt die erfolgreiche Eindämmung des MKS-Ausbruchs vom Januar 2025 in Brandenburg. Nach dem Auftreten der Seuche bei Wasserbüffeln im Landkreis Märkisch-Oderland wurden umgehend umfassende Maßnahmen ergriffen. Dazu gehörten die Einrichtung von Sperrzonen, ein temporäres Verbringungsverbot für Klauentiere sowie intensive Untersuchungen in betroffenen und angrenzenden Betrieben. Berufsstand und öffentliche Stellen haben schnell und effektiv zusammengearbeitet. Weitere Fälle wurden nicht festgestellt.

Die rasche Wiedererlangung des MKS-Freiheitsstatus ist für die deutsche Landwirtschaft von großer Bedeutung. Sie stärkt das Vertrauen internationaler Handelspartner und ermöglicht die Wiederaufnahme des Exports von Tieren und tierischen Erzeugnissen in zahlreiche Länder. Dies ist für die deutsche Landwirtschaft wichtig, weil nicht alle Teile der hierzulande gehaltenen Tiere vom heimischen Markt nachgefragt werden.

Erste Bewertung des Koalitionsvertrages durch den Deutschen Bauernverband

Der DBV hat den Koalitionsvertrag zwischen Union und SPD einer ersten Bewertung unterzogen. Präsident Joachim Rukwied sieht in dem Papier positive Maßnahmen, etwa die Rückführung der Agrardieselbesteuerung auf EU-Niveau oder Erleichterungen beim Stallbau. Insgesamt bleibe der Vertrag jedoch hinter den Erwartungen zurück. Besonders kritisch bewertet der DBV die Festlegung eines gesetzlichen Mindestlohns von 15 Euro sowie das geplante Naturflächenbedarfsgesetz. Die gesamte Ersteinschätzung finden Sie in der Pressemitteilung des DBV.

Deutscher Bauernverband zum Abschluss der Koalitionsverhandlungen

 

Wirtschaft fordert Kurswechsel

Am 2. April 2025 veröffentlichten über 100 deutsche Wirtschaftsverbände eine gemeinsame Erklärung, in der sie die Teilnehmer der laufenden Koalitionsverhandlungen auffordern, wirtschaftliche Belange stärker zu berücksichtigen. Sie äußern Besorgnis über die sich verschärfende wirtschaftliche Lage, gekennzeichnet durch eskalierende Handelskonflikte, steigende Inflation und abnehmendes Wachstum. Besonders alarmierend sei die gestiegene Arbeitslosigkeit, die nun bei drei Millionen liegt.

Die Verbände kritisieren, dass Deutschland im internationalen Vergleich wirtschaftlich zurückfällt und strukturelle Probleme aufweist. Sie bemängeln, dass die bisherigen Ergebnisse der Koalitionsverhandlungen diesen Herausforderungen nicht gerecht werden. Sie fordern daher tiefgreifende Reformen, insbesondere eine Senkung der Unternehmenssteuerbelastung auf ein international wettbewerbsfähiges Niveau von maximal 25 Prozent. Zudem plädieren sie für eine Reform der sozialen Sicherungssysteme, um deren Finanzierbarkeit und Generationengerechtigkeit sicherzustellen.

Einen ausführlichen Beitrag finden Sie auf https://www.bauernverband.de/presse-medien/pressemitteilungen/pressemitteilung/erklaerung-der-deutschen-wirtschaft-zu-den-koalitionsverhandlungen

April-Kommentar im Informationsheft

Werte Verbandsmitglieder, liebe Bäuerinnen und Bauern,

zum Zeitpunkt dieses Kommentars befinden sich die Koalitionsverhandlungen in Berlin in der Zielschleife. Der agrarpolitische Kurs in den kommenden Jahren wird maßgeblich davon bestimmt sein, was in diesen Tagen zwischen Fachpolitikern verhandelt wird. Natürlich äußert sich der Bauernverband zu den unzähligen, für unsere Betriebe relevanten Themen.

Was viele Betriebe besonders beschäftigt, ist die Diskussion um die Anhebung des gesetzlichen Mindestlohns auf 15 Euro. Wir erkennen die Bedeutung fairer Löhne ganz klar an. Die spezifischen Bedingungen der Landwirtschaft müssen in der Debatte aber berücksichtigt werden. Eine derartige Erhöhung würde die Wettbewerbsfähigkeit unserer Betriebe weiter
erheblich beeinträchtigen. Insbesondere arbeitsintensive Kulturen wie der Obst- und Gemüseanbau wären betroffen, da die Lohnkosten einen großen Anteil an den Gesamtkosten dieser Betriebe ausmachen. Steigende Löhne könnten dazu führen, dass diese Kulturen nicht mehr rentabel angebaut werden können. Die Konsequenz wäre ein Rückgang der heimischen Produktion und eine verstärkte Verlagerung ins Ausland, wo oft geringere Lohnkosten und weniger strenge Umwelt- und Sozialstandards gelten. Dies würde nicht nur die regionale Wertschöpfung mindern, sondern auch die Versorgungssicherheit mit qualitativ hochwertigen, regional erzeugten Lebensmitteln gefährden. Zudem könnten längere Transportwege und unterschiedliche Produktionsstandards negative Auswirkungen auf Umwelt und Verbraucher haben. Es ist daher unerlässlich, bei der Festlegung des Mindestlohns die besonderen Anforderungen und Bedingungen der landwirtschaftlichen Produktion zu berücksichtigen, um die heimische Landwirtschaft nicht zu benachteiligen.

Ein weiterer entscheidender Punkt ist der Bürokratieabbau. In der vergangenen Legislaturperiode haben sowohl die Bauernverbände als auch die Agrarministerien der Länder zahlreiche Vorschläge für den Bürokratieabbau und strukturelle Verbesserungen erarbeitet. Diese Konzepte liegen bereit und warten auf ihre Umsetzung. Ein entschlossener Abbau bürokratischer Hürden würde unseren Landwirten den Rücken stärken und ihnen ermöglichen, sich auf ihre Kernaufgaben zu konzentrieren. Die zunehmende Bürokratie belastet unsere Betriebe enorm. Jede Reformrunde der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) beginnt mit dem Versprechen des Bürokratieabbaus, endet jedoch oft mit noch mehr Bürokratie. Ein Beispiel hierfür ist die europäische Verordnung über entwaldungsfreie Lieferketten, die nun national umgesetzt werden muss. Obwohl Deutschland nachweislich kein Entwaldungsproblem hat, könnten heimische Erzeuger durch umfangreiche Dokumentationspflichten zusätzlich belastet werden. Es ist unverständlich, warum hier höchstbürokratischer Akkuratesse der Vorrang gegenüber einem pragmatischen Vorgehen gegeben wird. Wir fordern daher eine ernsthafte und wirksame Entbürokratisierungsinitiative auf nationaler und europäischer Ebene, um die Wettbewerbsfähigkeit unserer Betriebe zu sichern.

Landwirtinnen und Landwirte wollen nichts geschenkt, sondern faire Bedingungen am gemeinsamen Markt und eine nachvollziehbare Verwaltung. Gemeinsam mit stabilen Energiekosten, die auch Mitmenschen und sämtliche Gewerbe fordern, sind das konkrete Aufgabenfelder für die kommende Bundesregierung.

 

Olaf Feuerborn
Präsident des Bauernverbandes
Sachsen-Anhalt e.V.

 

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