Landwirtschaftliche Nutzflächen schützen – Flächenfraß eindämmen

landwirtschaftsschutzgebietDer Verlust landwirtschaftlicher Nutzfläche in Deutschland ist mit über 70 Hektar am Tag noch viel zu hoch und weit vom politischen Ziel der Reduzierung auf 30 Hektar bis zum Jahr 2020 entfernt. Wie bereits im Jahr 2012 in einer Petition gefordert, bedarf es eines gesetzlichen Schutzes der Produktionsgrundlage Boden, forderte der Vizepräsident des Bauernverbands, Jörg Kamprad, im Rahmen der Erntepressekonferenz in Hoym.
Auch Landwirte nutzen Verkehrswege, profitieren von Gewerbe und gehen einkaufen. Mit Blick auf ihre Existenzgrundlage erheben sie jedoch die Forderung an Politik und Gesellschaft, landwirtschaftliche Nutzfläche nur mit größter Sparsamkeit zu verwenden. So müssten Gewerbe- und Einkaufszentren sowie Wohnbauten vorrangig auf Altstandorten errichtet werden, ehe der Einfachheit halber auf Ortsrandlagen ausgewichen wird.
Durch Straßen- und Siedlungsbau oder Gewerbegebiete „auf der grünen Wiese“ gehen auch in Sachsen-Anhalt viele Hektare wertvoller Boden dauerhaft verloren. Hinzu kommt ein Vielfaches dessen an Flächen für den naturschutzfachlichen Ausgleich der Baumaßnahmen, beispielsweise durch forstliche Anpflanzungen auf besten Ackerstandorten.
Der Trend, mit der Einschränkung von Landwirtschaft etwas vermeintlich Gutes für die Natur tun zu wollen, verstärkt die Effekte des Flächenfraßes. Nutzungseinschränkungen und -verbote, beispielsweise in neu ausgewiesenen Schutzgebieten, mindern den Ertrag und das Einkommen der Bauern. Ebenso sind die neuen Greening-Vorschriften zu werten: 5% der Ackerfläche jedes Betriebes steht nicht nach Marktnachfrage der Produktion von Lebens- oder Futtermitteln zur Verfügung, sondern der Natur als ökologische Vorrangfläche.
Der bäuerlichen Passion, der nachhaltigen Wirtschaftsweise über Generationen hinweg, der Erhaltung einer vielfältigen Kulturlandschaft durch deren Nutzung, wird damit Abbruch getan. Zudem wirken sich alle diese Entwicklungen mit Flächenentzug und Bewirtschaftungseinschränkungen negativ auf Beschäftigung, Lohnentwicklung oder Steuerzahlungen im für den ländlichen Raum maßgeblichen Agrarsektor aus.