Bauern erwarten Berücksichtigung ihrer Interessen beim Hochwasserschutz

hochwasserMit der am 22. September 2014 von Landwirtschafts- und Umweltminister Aeikens vorgestellten Studie für Polder und Deichrückverlegungen erneuern Sachsen-Anhalts Bauern ihre Kernforderungen nach Bewirtschaftbarkeit der Flächen und gesetzlicher Entschädigungsregelung. Der Bauernverband Sachsen-Anhalt begrüßt ausdrücklich die vom Minister angekündigte Transparenz im Zusammenhang mit der Schaffung neuer Retentionsflächen an den größeren Flüssen des Landes.
Landwirte sind nicht die Blockierer beim Hochwasserschutz, sondern unterstützen auch zukünftig im eigenen Interesse sinnvolle Hochwasserschutzmaßnahmen. Der Bauernverband bejaht verbessernde Hochwasserschutzmaßnahmen ausdrücklich und ist an einem fairen Planungs- und Diskussionsprozess interessiert.
Jedoch haben die von den Maßnahmen betroffenen Landwirte und Agrarunternehmen klare Forderungen, die für eine wohlwollende Begleitung der Vorhaben erfüllt sein müssen. Landwirtschaftliche Nutzfläche muss auch in Zukunft nutzbar bleiben und Ackerland auch als Ackerland. Mit modernen Methoden bewirtschaftetes Ackerland nimmt Niederschläge besser auf, als beispielsweise Wiesen. Die aufgelockerte Bodenkruste sorgt für eine bessere Infiltration der Niederschläge in den Boden. Auenböden sind fruchtbar und sollten angesichts des Bedarfs an Nahrungs- und Futtermitteln keinesfalls zu unproduktiven Brennnesselbrachen verkommen.
Der überwiegende Teil der Bauern und Bodeneigentümer ist bereit die bewirtschafteten Flächen im Ernstfall als Überflutungsfläche zu opfern. Dieses gesellschaftlich geforderte Opfer bedarf jedoch einer gesetzlich geregelten und öffentlich finanzierten Entschädigung – nicht nur für neue Polder, sondern auch für bereits vorhandene Überflutungsflächen. Für das gesamtgesellschaftliche Anliegen des Hochwasserschutzes müssen als Ausgleich für Wertminderung, Bewirtschaftungsauflagen und Ertragsverluste zwingend angemessene Entschädigungen angesetzt werden. Diese werden jedoch in ihrer Höhe wesentlich niedriger sein, als die Folgekosten der immer wiederkehrenden Flutkatastrophen.