Fehlende Arbeitskräfte in der Landwirtschaft

Ein bundesweites Online-Portal ist eingerichtet, um landwirtschaftliche Betriebe und suchende Arbeitskräfte schnell zusammenfinden zu lassen.

Der Gesamtverband der deutschen land- und forstwirtschaftlichen Arbeitgeberverbände e.V. hat auf der Webseite https://www.saisonarbeit-in-deutschland.de/ dazu eine unkomplizierte Benutzer-Oberfläche angelegt, auf der Sie Ihren Betrieb eintragen können. Arbeitnehmer können Sie durch eine regionale Suche oder gezielt anhand Ihrer Betriebsprofilnummer finden und mit Ihnen in Kontakt treten. Eine Broschüre dazu finden Sie hier.

Aufgrund der derzeitigen Situation ist die Einstellung des Betriebsprofils bis zum 30. Juni 2020 kostenfrei!

Die Internetplattform ist durch die Landwirtschaftliche Rentenbank gefördert und wird durch den Deutschen Bauernverband unterstützt. Der Bauernverband Sachsen-Anhalt e.V. sowie die Kreisverbände werden weiterhin regional als Ansprechpartner zur Verfügung stehen und nach Möglichkeiten suchen, dass Sie Ihre Betriebsabläufe aufrechterhalten können.

 

Nachtrag: Arbeitssuchende können sich auf der Webseite www.daslandhilft.de eintragen. Landwirtschaftsbetriebe aus der jeweiligen Region können dort gezielt Menschen aus ihrer Umgebung ansprechen.

Präsidium abgesagt

Aufgrund der aktuellen Risikobewertung und Einschätzung der Lage zu dem Geschehen rund um COVID-19 (Corona), haben wir uns entschieden, die für den 19.03.2020 geplante Präsidiumssitzung des Bauernverbandes Sachsen-Anhalt e.V. in Ebendorf abzusagen. Diese Absage ist aus unserer Sicht notwendig.

Wir werden zu gegebener Zeit einen Ersatztermin zu kommunizieren.

Einheitliche Regelung beim Wolf notwendig

Als einen Schritt in die richtige Richtung haben viele Weidetierhalter die Entscheidung des Bundesrates gewertet, eine Änderung des Naturschutzgesetztes hinsichtlich des Wolfes zu erlauben. Demnach kann den Abschuss von Einzeltieren oder mehreren Tieren aus dem Rudel erlaubt werden, wenn diese Menschen bedrohen oder durch sie ernste Schäden entstehen. Erlaubt ist der Abschuss künftig, wenn unklar ist, welcher Wolf Herdentiere angegriffen hat. Hören die Nutztierrisse nicht auf, dann ermöglicht das Gesetz, weitere Rudeltiere zu entnehmen, um Schäden abzuwenden.
Diese Neureglungen zum Abschuss sollen die Sorgen der Bevölkerung, die Interessen der Weidetierhalter und den Schutz der Wölfe als streng geschützte Tierart in einen angemessenen Ausgleich bringen, heißt es in der Gesetzesbegründung. Die Reaktion des Ministeriums für Umwelt, Landwirtschaft und Energie dazu war Ablehnung. „In Sachsen-Anhalt gilt weiterhin die Leitlinie Wolf“, kommentierte Umweltministerin Prof. Dr. Claudia Dalbert die Bundesratsentscheidung.
Laut der Leitlinie des Landesministeriums ist die Entnahme eines Wolfes auch möglich, zumindest in der Theorie. Ein verhaltensauffälliges Tier müsste erst identifiziert werden. Anschließend soll dieser bestimmte Wolf wiederholt unangenehmen Reizen ausgesetzt werden, denn für „eine erfolgreiche Vergrämung ist es wichtig, dass immer dasselbe verhaltensauffällige Tier dieser Lernerfahrung ausgesetzt werden kann.“
Wie das aussieht, wenn ein Wildtier in weiter Flur gezielten „Lernerfahrungen“ ausgesetzt werden soll, ist unklar. Klar ist hingegen, dass Sachsen-Anhalts Umweltministerin die Änderungen im Bundesnaturschutzgesetz nicht gedenkt zu berücksichtigen. Ihre Strategie bleibt unverändert, obwohl die letzten Risszahlen sehr hoch sind. Erst bei einem „unverhältnismäßig hohen finanziellen und emotionalen Schaden“ die Entfernung eines Wolfes überhaupt in Erwägung zu ziehen, ist jedoch nicht ausreichend.
Wir fordern ein Umdenken, zum Schutz der Weidetiere und der Erhaltung der Kulturlandschaft, Entscheidungen auf Bundesebene müssen auch auf Landesebene gelten. Der Wolf ist lernfähig und effizient. Hat er begriffen, dass Schafe leichtere Beute als Rehe sind, wird man ihm dies nicht wieder „aberziehen“ können und höhere Zäune allein werden die Weidetierhaltung in Sachsen-Anhalt nicht sichern.

Sehen heißt verstehen! Tag des offenen Hofes 2020

Am 13. Juni 2020 findet der diesjährige Tag des offenen Hofes (TdoH) statt. Alle Besucherinnen und Besucher können dort viel über Tiere, Technik und moderne Landwirtschaft erfahren und verlassen die Höfe mit mehr Wissen über die Arbeit der Landwirte und die Zusammenhänge. Die Hoftage werden über unsere Webseite und bundesweit über www.offener-hof.de beworben. Die teilnehmenden Betriebe werden in den kommenden Wochen unter dem Reiter „Veranstaltungen“ veröffentlicht.
Die zentrale Landesveranstaltung in Sachsen-Anhalt findet dieses Jahr im Landkreis Anhalt-Bitterfeld in Edderitz auf dem Hof Pfaffendorf statt. Der Bewirtschaftungsverbund kombiniert u. a. ökologischen und konventionellen Ackerbau, durch eine Biogasanlage, Milchviehhaltung und eine eigene Molkerei nehmen die Kreisläufe im eigenen Betrieb einen sehr hohen Stellenwert ein. Mehr erfahren Sie auf www.hof-pfaffendorf.de.
Für Fragen zum TdoH 2020 und zur Organisation wenden Sie sich bitte in der Hauptgeschäftsstelle des Bauernverbandes Sachsen-Anhalt e.V. an Andrea Drößler.
Sie wollen einen Tag des offenen Hofes ausrichten? Das Anmeldeformular für einen TdoH finden Sie unter www.bauernverband-st.de/downloads.

Agrarexporte: Fakten statt Vorurteile

Nach einem schwachen Jahr 2018 konnten die deutschen Agrarexporte in 2019 wieder um rund 1,6 Milliarden Euro auf 73,257 Milliarden Euro zulegen – Zahlen wie diese werden oft für Kritik an der Landwirtschaft bemüht. Sie bieten bei genauerer Betrachtung aber wenig Anlass, denn: Deutschland ist Nettoimporteur von Ernährungsgütern und Agrarprodukten. In den letzten Jahren lag der negative Saldo im zweistelligen Milliardenbereich. Das liegt vorrangig daran, dass Deutschland wesentlich mehr Lebensmittel verbraucht als hier erzeugt werden. Knapp die Hälfte der Bundesfläche wird nicht landwirtschaftlich genutzt und die vorhandene Nutzfläche ist nach internationalen Maßstäben sehr streng reglementiert. Unverarbeitete Erzeugnisse sind aufgrund hoher Standards für den Export damit oft zu teuer.

Der Großteil der deutschen Agrarexporte ist keine pflanzliche Rohware, sondern weiterverarbeitete Produkte. Neben hochwertigen Veredlungserzeugnissen wie Schokolade besteht insbesondere nach verarbeiteten Tiererzeugnissen, wie Käse und Wurst, innerhalb der EU rege Nachfrage. Zwischen 75 und 80 Prozent der deutschen Agrarexporte gehen an andere EU-Staaten. Agrarhandel ist wichtig, was schon im kleinen Maßstab deutlich wird. Sachsen-Anhalt ist stark landwirtschaftlich geprägt, andere Bundesländer, besonders die Stadtstaaten, sind auf die „Agrarimporte“ aus den Flächenländern angewiesen.

Eine weitere Exportgruppe ist die Palette der Erzeugnisse, die keinen ausreichenden, europäischen Markt haben: Ohren, Pfoten, Schweineschnauzen. Diese werden von den Verbrauchern vor Ort nicht nachgefragt, in beispielsweise China herrscht jedoch ein hoher Bedarf. Hier ist Agraraußenhandel nicht nur ökonomisch sinnvoll – ohne einen Absatz dieser Erzeugnisse würden Lebensmittel verschwendet werden.

Was ebenso betont werden muss: Über 90 Prozent der deutschen Agrarexporte gehen in entwickelte Volkswirtschaften mit hohen Einkommen. Nach Afrika hingegen gehen, nach Angaben der EU-Kommission, nur 2 bis 3 Prozent der deutschen Agrarexporte. Demgegenüber stehen Agrarimporte von Kaffee, Tee und anderen Pflanzenerzeugnissen, was aufseiten Afrikas als Agrarhandelspartner zu jährlichen Exportüberschüssen im zweistelligen Milliardenbereich führt. Diese Einnahmen kämen ohne internationalen Handel nicht zustande.

Wolf bleibt Problem

Vor kurzem wurden in Meitzendorf bei Magdeburg elf Schafe gerissen, ein weiteres musste notgeschlachtet werden. Die tödlichen Kehlbisse bei den Schafen weisen auf einen Wolf hin, die offizielle Ursache muss durch das Wolfskompetenzzentrums (WKZI) in Iden bestätigt werden. Im Januar sind landesweit 65 gerissene Tiere gemeldet worden, deren Halter nun auf Meldung warten müssen – ob es auch offiziell ein Wolf gewesen ist.

In Sachsen-Anhalt ließen 2019 mindestens 148 Tiere bei 51 Angriffen ihr Leben, für 59 weitere Nutztiere konnte nicht bestimmt werden, ob ein Wolf der Verursacher war. In Deutschland sind 2018/2019 offiziell 105 Rudel, 25 Wolfspaare und 13 Einzelwölfe gezählt worden, das sind 28 bestätigte Rudel mehr als im Vorjahreszeitraum.

Die Datenlage ist jedoch problematisch. Dass etwa die vorläufigen Risszahlen 2019 unter den Vorjahreswerten liegen, ist auch der Bürokratie geschuldet. Der Aufwand beim Melden einzelner Risse überwiegt für Tierhalter den Ausgleich, die Bearbeitung nimmt Monate ein, mit unklarem Ausgang. Betroffene Nutztierhalter melden daher nicht immer alle Risse.

Für die Tierhalter ist diese Situation eine Zumutung. Kein Weidetierhalter weiß am Abend, ob seine Tiere am nächsten Morgen unversehrt sind. In Wolfsgebieten haben Schäfer und Mutterkuhhalter nie die Gewissheit, dass ihre Tiere nicht gerissen oder verletzt sind. Dies steht im Widerspruch zu den Anforderungen an Tierschutz und Tierwohl, die an Tierhalter gestellt werden.

Weidetierhalter und insbesondere Schäfer geraten durch den Wolf zudem wirtschaftlich unter Druck, aufgrund hoher Mehrkosten. Wenngleich Schutzmaßnahmen gefördert werden können: Die Förderung für die Anschaffung von Zäunen und Herdenschutzhunden ist wesentlich geringer als die entstehenden Kosten.

Die Wiederansiedelung des Wolfes ist politisch gewollt. Ohne durch die Politik gesetzte Grenzen für die Populationsentwicklung, den sogenannten günstigen Erhaltungsbestand, wird die Ablehnung im ländlichen Raum zunehmen. Landes- und Bundespolitik sind in der Pflicht, die Weidetierhaltung nicht nur als Ziel zu formulieren, sondern zu schützen. Andernfalls wird die Weidetierhaltung in Sachsen-Anhalt durch den Wolf verdrängt.

Fazit zur Grünen Woche

Auch in diesem Jahr herrscht in der Sachsen-Anhalt-Halle auf der Internationalen Grünen Woche gute Stimmung. Mit ihren Produkten haben die insgesamt mehr als 100 Ausstellerinnen und Aussteller aus Sachsen-Anhalt für Regionalität und Qualität geworben. Dass das bei den Besuchern gut ankam, zeigten nicht zuletzt die vollen Gänge zwischen den Ständen. Die IGW ist die weltweit wichtigste Messe für Ernährungswirtschaft, Landwirtschaft und Gartenbau und wurde im Januar 2020 zum 85. Mal ausgerichtet. Rund 400.000 Besucher kamen auf die Messe.

Zum Sachsen-Anhalt-Tag am 20. Januar waren, neben Sachsen-Anhalts Ministerpräsidenten Dr. Reiner Haseloff, viele wichtige Akteure der Grünen Branche auf der Messe. Zusammen mit dem Ministerpräsidenten nahmen die Ministerin Prof. Dr. Claudia Dalbert, Sachsen-Anhalt Bauernpräsident Olaf Feuerborn, AMG-Geschäftsführer Dr. Jörg Bühnemann und Dr. Bernd Schwalenberg vom Bauernbund an einem gemeinsamen Rundgang teil.

Einer der Stände in der Halle 23b gehörte dem Brockenbauern Thielecke, Mitglied im Bauernverband Nordharz e.V. und überregional bekannt für sein Harzer Rotes Höhenvieh. Uwe Thielecke und seine Familie führen einen landwirtschaftlichen Betrieb mit Fokus auf Direktvermarktung und Regionalität, sie betreiben ein Steakhaus & Hofcafé, einen Hofladen und bieten Landwirtschaft zum Anfassen. Thielecke hatte der Gruppe um Ministerpräsidenten Haseloff eine Auswahl seiner prämierten Wurst- und Schinken-Spezialitäten angeboten.

Olaf Feuerborn, Präsident des Bauernverbandes Sachsen-Anhalt e.V., zieht nach der IGW ein positives Fazit: „Wir hatten wieder viele tolle Produkte in der Sachsen-Anhalt-Halle, die von unseren bekannten Lebensmittel-Verarbeitern und Direktvermarktern präsentiert wurden. Besonders die innovativen Produktideen zogen viele Besucher an. Hervorzuheben sind in diesem Jahr die Kräuterprodukte aus unserem Land, die am Freitag im Mittelpunkt standen. Alle Aussteller, mit denen ich mich unterhalten habe, waren sehr zufrieden, auch weil die Agrarmarketinggesellschaft wie gewohnt alles hervorragend organisiert hatte.“

Einen halbstündigen Bericht aus der Sachsen-Anhalt-Halle finden Sie unter:

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Öffentliche DBV-Fachforen zur IGW

Anlässlich der Internationalen Grünen Woche in Berlin lädt der Deutsche Bauernverband (DBV) wieder zu Fachveranstaltungen ein. Bereits am 15. Januar findet ein öffentliches Forum statt, mit dem Titel „EU-Agrarförderung in den 2020er Jahren – Wohin führen Green Deal, Strategieplan & Grüne Architektur?“. Neben kurzen Impulsreferaten wird eine Podiumsdiskussion stattfinden. Im Podium sind Ursula Heinen-Esser, Ministerin für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz in Nordrhein-Westfalen, Michael Niejahr, Direktor in der Generaldirektion Landwirtschaft und Ländliche Entwicklung der EU-Komission, Alois Bauer, Unterabteilungsleiter im BMEL sowie DBV-Präsident Joachim Rukwied. Das Programm sowie die Anmeldungsmöglichkeit finden Sie hier.

Am 21. Januar findet ein weiteres Fachforum statt, unter der Überschrift „Strengerer Artenschutz – Konflikte und Lösungsansätze“. Auch bei dieser Veranstaltung werden kurze Statements das Thema vorstellen, etwa Erfahrungen im Umgang mit dem Wolf. Die Diskussionsrunde besteht aus Dr. Heinrich Bottermann, Staatssekretär im Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz in Nordrhein-Westfalen, Dr. Frank Fellenberg, Fachanwalt für Verwaltungsrecht, Eberhart Hartelt, DBV-Umweltbeauftragter und Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd, Josef Tumbrink, Leiter der Unterabteilung Naturschutz im BMU sowie Dr. Dirk-Henner Wellershoff, Vizepräsident des Deutschen Jagdverbandes. Moderiert wird die Diskussionsrunde von Steffen Pingen, DBV-Fachbereichsleiter Umwelt / Ländlicher Raum. Das Programm sowie die Anmeldungsmöglichkeit finden Sie hier.